Drei Zeigerumdrehungen plus vier Minuten Nachspielzeit fehlten am Freitagabend in Freiburg, um nach dem Last-Minute-Heimsieg gegen Leipzig in der Woche zuvor den nächsten wichtigen Erfolg einzufahren. Doch wegen Lucas Hölers spätem Ausgleichstreffer zum 2:2-Endstand in der 87. Minute verließen die Bayern-Spieler den Platz mit hängenden Köpfen. Diese gilt es, vor dem wegweisenden Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am kommenden Dienstag gegen Lazio Rom (Hinspiel: 0:1) aufzurichten. Denn trotz des Punktverlusts gab es im Breisgau auch Mutmacher.
Leistungssteigerung in Halbzeiz zwei
„Wir haben keine gute erste halbe Stunde gespielt, komplett ohne Struktur, viel zu undiszipliniert und waren zu Recht in Rückstand“, ärgerte sich Cheftrainer Thomas Tuchel nach Schlusspfiff über den verschlafenen Start seines Teams. Trotz einer spektakulären Weltklasse-Parade von Manuel Neuer in der Torentstehung musste der FCB das frühe 0:1 schlucken (12.). Doch Aleksandar Pavlović & Co. kämpften sich ins Spiel und drehten die Begegnung. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt. Wir haben Freiburg in der zweiten Halbzeit komplett dominiert und viele hochkarätige Torchancen kreiert“, so Tuchel.
Die demonstrierte Bereitschaft, das Tempo und die offensive Kreativität in Durchgang zwei ähnelten dem Gesicht einer Bayern-Mannschaft, das die Fans des Rekordmeisters sehen möchten. Umso bitterer war Hölers Ausgleich kurz vor dem Schlusspfiff. Dennoch muss die Mannschaft die gezeigte Courage mitnehmen in die Königsklasse, wo es am Dienstag gegen aufopferungsvoll kämpfende Römer darum gehen wird, den nächsten Verteidigungsbund zu knacken. Wie das gelingen kann, unterstrichen am Freitagabend auch zwei Youngster.
Musiala und Tel mit Traumtoren
„Wir müssen positiv bleiben und uns durchbeißen“, weiß Jamal Musiala. „Wir müssen bis zum Ende so gut wie möglich spielen, um vielleicht noch etwas rauszuholen.“ Der Dribbelkünstler sorgte mit seinem brillanten Solo-Lauf zum 2:1 (75.) für das Highlight des Abends und verzückte wieder einmal die Fußball- und Bayern-Fans im Stadion und vor den Bildschirmen. Bereits vor seinem Geniestreich liefen viele Angriffe über den 21-Jährigen, der nun in jedem der drei vergangenen Bundesliga-Partien an mindestens einem Treffer beteiligt war (zwei Tore, ein Assist).
Seine Torgefahr stellte auch Angreifer Mathys Tel unter Beweis, der sein Startelf-Debüt in der Bundesliga in dieser Saison feierte und in einer schwierigen Phase für die Bayern den wichtigen 1:1-Ausgleich erzielte (35.) – und das in sehenswerter Manier. Der 18-Jährige schlenzte das Leder traumhaft ins lange Eck und steht nun bei vier Saisontreffern. „Wir hatten viele Chancen, aber haben nur zwei Tore gemacht. Jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu richten“, sagte der Franzose, der bereits den Fokus auf die Königsklasse richtet: „Wir müssen uns intensiv auf das Spiel gegen Lazio vorbereiten.“
Wegweisendes K.o.-Spiel gegen Lazio
Nach dem 2.000 Bundesliga-Spiel gegen Freiburg – diese Marke erreichte der FC Bayern als erster Club überhaupt - lautet nun die Devise: Das Jubiläumsspiel schnell abhaken, regenerieren, analysieren und dann mit vollem Fokus das Rückspiel gegen Lazio angehen. „Dienstag ist ein ganz wichtiges Spiel, da müssen wir von der ersten Minute an richtig da sein. Wir haben 90 Minuten, es zu drehen. Ich bin überzeugt, dass wir am Dienstag weiterkommen“, gibt Sportdirektor Christoph Freund die Richtung vor.
Alle Stimmen nach dem Auswärtsspiel:
Freiburg - das Jubiläumsspiel des FC Bayern: